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  • AutorenbildHopesister

Wo ist er eigentlich, der Weihnachtszauber?



Je älter man wird, desto stärker verfliegt der Weihnachtszauber. Wir haben nie an den Weihnachtsmann oder das Christkind geglaubt. Der Otto-Katalog und das ernüchternde Wissen, dass unsere Eltern die Geschenke brachten, war unser ständiger Weihnachtsbegleiter. Und trotzdem. Wir sind auf dem Land aufgewachsen mit freien Feldern und es war ein Zauber, wenn der erste glitzernde Schnee die ganzen Flächen bedeckte. Der Geruch von angezündeten Kerzen bzw. den Streichhölzern versetzte mich umgehend in eine gemütliche Weihnachtsstimmung. Dazu der süße Duft beim Plätzchenbacken, der den Raum einnahm. Die Weihnachtsmusik im Hintergrund und irgendwie sind alle in guter, erwartungsvoller Laune, dass schon bald was Tolles, Großes kommt. Es waren nicht nur die Geschenke, die einen reizten. Die Zusammenkunft der ganzen Familie und Festtagsgestaltung versetzten mich in eine euphorische Lage.


Aber all das und noch mehr, was dazu gehört und nicht in Worte gefasst werden kann, verfliegt. Es wird immer weniger. Irgendwann ist alles so durchschaubar. Die kindlichen Augen, aus denen man das Ganze betrachtete, werden erwachsen und lassen den Hauch an Zauber verschwinden. Es geht sicher nicht allen so. Jene, die das aufhalten können, haben vielleicht ein Geheimrezept. Denn irgendwann standen mein Mann und ich zu zweit und wir versuchten mit Ach und Krach etwas herbeizuholen oder neu zu kreieren, was wir als den Weihnachtszauber kennenlernten. Vergebens.


Zumindest bis vor Kurzem, als ich mir über die Lage meiner Situation bewusst wurde. Wir sind ungewollt kinderlos. Jetzt schon im 2. Jahr und das dritte Weihnachten. Dass es schwer ist, unsagbar schwer, möchte ich hier gar nicht anreißen. Den Schmerz und die Trauer über ein ungeborenes Kind, fällt mir selbst schwer zu begreifen, obschon ich es durchlebe. Ich hoffe rückblickend mit einem Kind im Arm mehr verstehen zu können. Aber zurzeit durchlebe ich, durchleben wir es erstmal.


Ich bin jedenfalls Christ und das heißt, dass ich glaube, dass Gott mehr hat. Etwas vorhat, etwas bereithält, uns etwas zeigen will oder dass das Leben einfach ist, wie es ist und es nur darauf ankommt, auf ihn zu vertrauen, mit ihm zu gehen, mich ihm zuzuwenden. Egal wie die Miesere aussieht. Egal wie lange sie anhält. Egal was sie bedeutet. Bei ihm, vor ihm, bin ich an richtiger Stelle. Und das ist auch das Einzige, was ich in dieser Situation sicher weiß. Vor ihm, mit ihm, bei ihm, bin ich an richtiger Stelle. Egal wie es ausgeht. Egal was kommt. Egal was uns erwartet.





Was uns erwartet? Ja genau und da war er, der Weihnachtszauber. Erst ein leichter Duft, der unter meiner Nase lungerte und schneller weg war, als ich schauen, ähm schnaufen konnte. Aber ich bin ihm gefolgt und der Duft gefiel mir. Es war ein Wohlgeruch. Ich, wir befinden uns gerade in der Adventszeit und sie hält schon 2 Jahre und 3 Weihnachten an. Aber wir wissen alle: Gut Ding, braucht Weil. Und ich bin in freudiger, euphorischer Erwartung. Nein, nicht schwanger. Noch nicht. Nicht Mama. Noch nicht. Aber ich freu mich auf das, was Gott uns unter den Weihnachtsbaum gelegt hat, wie zu Kindertagen. Als alles noch aus kindlichen Augen betrachtet wurde. Unwissend, unschuldig, hoffnungsvoll, neugierig, geduldig, dass da nur was Gutes sein kann. Eine Überraschung. Ein Geschenk. Ich freu mich auf den Tag, an dem ich es öffnen darf. Und so lebe ich jeden Tag wie zur Weihnachtszeit. Ich lebe jeden Tag das Schönste an der Weihnachtszeit. Advent oder auch die Vorfreude. Und die Freude, etwas Tolles wiederentdeckt zu haben. Den Kinderglauben. Ganz ohne Geheimrezept;)


Merry Christmas.


Eure Hopesister aus Bayern






Foto Credit: Unsplash

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