Von Kerstin
Vier lange Jahre Kinderwunsch liegen mittlerweile hinter uns. Jahre der Ungewissheit und des Zweifelns, ob wir jemals eigene Kinder haben werden. Monat für Monat Tränen, wenn ein neuer Zyklus begonnen hat. Es schien sich alles im Kreis zu drehen und nichts voran zu gehen.
Also entschieden mein Mann und ich uns im Herbst letzten Jahres dafür, ein Kinderwunschzentrum aufzusuchen. Wir gingen dorthin in der Hoffnung ernst genommen und gut beraten zu werden.
Jedoch kamen wir uns ehr wie eine Nummer von vielen vor, die kurz und knapp abgefertigt wurden. Uns wurde ziemlich direkt gesagt, welche Faktoren sowohl bei mir, als auch bei meinem Mann dagegen sprechen, dass wir auf natürlichem Weg schwanger werden. Wir gingen beide sehr aufgewühlt und enttäuscht aus dem Termin heraus, in den wir so viele Erwartungen gesetzt hatten. Wir setzten uns auf eine Parkbank und ließen das erlebte sacken. Uns beiden war schnell klar, dass der von der „Kiwu Praxis“ vorgeschlagene Weg für uns gerade nicht dran ist.
Erstaunlicherweise entwickelte das Erlebte in uns eine neue Motivation und Stärke dafür, es nochmal auf natürlichem Weg und im Vertrauen auf Gott zu versuchen. Es fühlte sich irgendwie richtig an, obwohl schon so viele Enttäuschungen hinter uns lagen.
Ich bekam einen inneren Frieden über die von uns getroffene Entscheidung und lies die nächste Zeit auf mich zukommen. Ich konnte den Kinderwunsch neu an Gott abgeben und mir neu bewusst machen, dass ich es einfach nicht in der Hand habe und eine Schwangerschaft einfach nur ein unglaubliches Wunder ist.
Nachfolgender Bibelvers hatte mich schon einige Monate zuvor begleitet und ich hatte den Eindruck, dass ich diesen für mich annehmen darf:
Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Aber es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert! ... Habakuk 2,3
Ich stand mit leeren Händen da, aber ich wollte meine Zuversicht voll auf Gott setzen. Was blieb mir auch anderes übrig, wenn ich an all dem nicht zerbrechen wollte.
Ich wollte hoffnungsvoll in die Zukunft blicken und mich nicht weiter nur im Kreis drehen bzw. auf der Stelle stehen bleiben. So habe ich mich bei einer der Hope Online Gruppen angemeldet, bei der ich seither teilnehme und nach jedem Treffen neu gestärkt hervor gehe. Es ist so wertvoll, sich mit anderen Frauen auszutauschen, die ähnliches durchmachen.
Noch in demselben Monat, in dem wir in der „Kiwu Praxis“ waren, bin ich tatsächlich schwanger geworden. Ein Wunder, mit dem wir gerade jetzt überhaupt nicht gerechnet hatten. An dem Tag, als wir es erfahren haben, lief das Lied „Waymaker“ bei mir rauf und runter. Ich konnte Gott so preisen dafür, dass er mein „Miricale worker, promise keeper, light in the darkness“ ist. Von einem auf den anderen Moment hat er das Blatt gewendet.
Es war mein zweiter positiver Schwangerschaftstest, nachdem wir gut ein Jahr vorher unser erstes Baby bereits in der 11 SSW in den Himmel verabschieden mussten.
Neben der Freude haben sich auch Unsicherheit und Angst breit gemacht und es erfordert immer wieder eine klare Entscheidung, den Anfechtungen und Lügen nicht zu glauben und sich mit Zuversicht und Gottes übernatürlichem Frieden füllen zu lassen.
Ich darf aktuell erleben, wie unser Baby in mir heranwächst und bin unglaublich am Staunen, was das für ein unbeschreibliches Wunder ist.
Die letzten Wochen waren immer wieder geprägt von Ängsten und Sorgen, da meine Blutwerte nicht in Ordnung waren und eine Schwangerschaftsvergiftung im Raum stand. Dies hatte viele Arzt- und Krankenhausbesuche zur Folge.
Auch diese Erfahrung hat mir neu gezeigt, was es für ein unglaubliches Geschenk ist, schwanger zu sein und was alles funktionieren muss, bis ein Baby voll ausgebildet das Licht der Welt erblicken darf.
Ich glaube, dass ich diese Schwangerschaft gerade so intensiv und voller Dankbarkeit erleben darf, weil Gott mit mir in Bezug auf dieses Thema Geschichte geschrieben hat und es zu einem großen Herzensthema von mir geworden ist. Die Kinderwunschzeit ist ein Teil von mir, die ich nie vergessen werde und mich auch ein Stück zu der Frau gemacht hat, die ich jetzt bin.
Immer wieder muss ich an einen Satz denken, über den ich kurz vor der Schwangerschaft gestoßen bin:
Remember the days you prayed for what you have now
Deine Hopesister Kerstin
Comments