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Regenbogenschwangerschaft - Auch wenn ich keine Sonne sehe, weiß ich, sie ist da.

Von Elisabeth


Foto Credit John Towner


Nach dem Verlust unseres Babys in der Schwangerschaft, war der Kinderwunsch noch tief in unserem Herzen. Uns ging es nicht darum unser Kind schnellstmöglich zu ersetzen, sondern wir wünschten uns ein Geschwisterchen zum Spielen für unsere Tochter.


Durch die Trauer um unser Himmelskind haben wir gelernt, mehr im Vertrauen zu leben. Vertrauen heißt für uns nicht, dass keine Sorgen und Ängste aufkommen, sondern dass wir zuversichtlich in die Zukunft schauen. Das wir negative Gedanken kritisch ansehen, sie wahrnehmen aber sie dann wieder aus unserem Herzen werfen. Durch frühere Erfahrungen haben sie ihre Berechtigung, aber sie haben kein Recht unsere Zukunft zu formen.


Wir beschlossen, uns hoffnungsvoll auf eine neue Schwangerschaft einzulassen. Jeden Tag aufs Neue war es uns wichtig, egal wann es soweit ist, egal wie es ausgeht, zuversichtlich auf unsere Zukunft zu blicken. Denn das Beste liegt noch vor uns.


Ein Tag bevor meine Periode einsetzen sollte, erschien ein großer Regenbogen an unserm Esszimmerfenster. Die Straße war nass vom vorherigen Regen. Es war aus unserer Perspektive keine Sonne in Sicht. Das Bild bewegte mich und ich betete - Gott, wenn du mir damit sagst, dass unser Regenbogenkind auf uns wartet, dann will ich dir vertrauen. Auch wenn ich keine Sonne sehe, weiß ich, sie ist da. - Zwei Tage später, ein sanfter zweiter Strich. Und in uns ein unglaublicher Frieden. Wir waren einfach überwältigt und unsere Herzen so dankbar.


Durch unsere vorherigen schlechten Erfahrungen mit der Frauenarztpraxis, machte ich einen Termin bei einer neuen Praxis aus. Beim ersten Termin merkte ich, wie sehr ich der neuen Ärztin vertraute, obwohl ich sie nicht kannte. Sie ist ruhig, realistisch und erstaunlich positiv. Zwar war wieder ein kleines Hämatom zu sehen, doch es sei keine Gefährdung, da es weit vom Baby entfernt sei. Unser Baby war gerade mal zwei Millimeter groß aber zeigte schon einen starken Herzschlag. Sie schickte uns somit beruhigt in den Urlaub. Im Urlaub melden sich immer wieder Gedanken bei mir an. Der nächste Termin ist genau in der Schwangerschaftswoche, in der wir unser anderes Baby verloren haben. Jeden Tag entscheiden wir uns aufs Neue positiv zu belieben. Ich merke, wie sich mein Herz mehr und mehr mit Dankbarkeit füllt. Was für ein Geschenkter erleben, erneut schwanger zu sein. Was für ein Segen in dieser „kritischen Phase“ im Urlaub zu sein und Zeit als Familie zu verbringen. Ich kämpfe mit schlimmer Übelkeit, die mich auch immer wieder an die vorherige Schwangerschaft erinnert. Ich wurde sauer, über den Satz „sei froh, wenn’s dir übel ist, dann geht's dem Kind gut“. Meine Erfahrung hat mich anderes gelehrt. Mir war in der vorherigen Schwangerschaft genauso schlecht, obwohl es unserm Baby damals nicht gut ging. Aber auch hier merke ich durch die Auseinandersetzung damit, wie Gott Ruhe darüber einkehren lässt. Das bewusste Ablegen in seine guten Hände, lässt mein Herz wieder atmen.


Nach dem Urlaub, der nächste Arzt Termin. Alles ist prima. Ich sehe Arme und Beine, ein kleines aktives Baby. Die Ärztin freut sich mit mir. Sechs Tage später plötzlich eine schrecklich starke Sturzblutung. Wir gehen sofort ins Krankenhaus. Dort allein warten zu müssen ist unerträglich. In mir steigen viele schlimme Gedanken auf und schaff es nicht dagegen anzukämpfen. Ich bitte Freunde für uns im Gebet einzustehen. Ihr Zuspruch lässt mich langsam wieder klarer denken. Ich fokussiere mich auf das Lied „I raise a Hallelulja“, dass mich seit Beginn der Schwangerschaft immer wieder begleitet. In der Untersuchung sehe ich unser kleines aktives Baby. Mein Herz füllt sich mit Dankbarkeit. Doch die Ärztin ruft den Oberarzt hinzu. Es sei ein unglaublich großes Hämatom zu sehen. Ich erzähle dem Arzt von unser verloren Kind, dass ich damals ebenfalls ein großes Hämatom hatte, dass die Versorgung zu unseres Babys unterbrochen hat. Er macht mir keine Hoffnungen, da die Blutung zu stark sei. Wenn sie morgen nicht endet, beendet er die Schwangerschaft. Mein Kopf schaltet bei diesem Satz aus. Ich werde stationär aufgenommen und hab strenge Bettruhe. Mein Herz ist verzweifelt. Wieso schauen wir wieder demselben Gegner ins Gesicht. Wieder ein unglaublich großes Hämatom, wieder sollen wir kein Kind im Arm halten. Ich werde wütend. Schütte Gott tränenreich mein Herz aus. Das Lied bleibt fest in meinem Hinterkopf. Ich beschließe es auf YouTube anzuhören. In dem Video erklärt Jonathan David Helser die Geschichte hinter dem Song. Sie haben damals für ein Kind gebetet, das von ärztlicher Sicht keine Chance hatte die Nacht zu überleben, er stand geistig dem Gegner gegenüber und richtete gegen ihn die Worte „I raisemy Hallelujah“. Alle Beter wurden dadurch gestärkt und der Junge überlebte die Nacht. Mein Herz war tief berührt. Genau so fühlte ich mich. Unserem Kind wurde ebenfalls nur eine Nacht gegeben. Ich beschloss keine Angst vor dem Gegner zu haben, schaute ihm ins Gesicht und sprach in seiner Gegenwart vertrauen über meinem großen Gott aus. Es mag derselbe Gegner sein, aber ich hoffe auf einen anderen Ausgang. Am nächsten Morgen waren die ständig wiederkehrenden Sturzblutungen vorbei. Wir erlebten über die Nacht ein großes Wunder.


Gerne würde ich sagen, das Hämatom wäre sofort gegangenen. Aber dem war nicht so. Zehn Wochen lebten wir mit den Einschränkungen, zehn Wochen hat es kaum an Größe verloren, zehn Wochen haben wir in unseren Herzen jeden Tag „Halleluja“ gesungen. Es gab immer wieder weitere Blutungen. Und sie haben mir jedes Mal aufs neue Angst gemacht. Aber ich bin dankbar, für das tiefe Vertrauen, dass ich jedes Mal darüber aussprechen konnte, wenn ich es Gott in die Hände gab.


Immer wieder muss ich an den Regenbogen zurückdenken. Wir haben in dem Abschnitt der Schwangerschaft die Sonne nicht gesehen aber darauf vertraut, dass sie da ist. Dass allein die Sonne aus den Tränen einen wunderschönen Regenbogen formt. Gott war die ganze Zeit bei uns. Er hat unsere Herzen weiter geformt, alte Verletzungen geheilt und uns gestärkt aus der Situation geführt. Wir hätten uns definitiv eine andere Schwangerschaft für unser Regenbogenkind gewünscht. Aber Gott hat uns herausgefordert, hat uns in eine immer tiefere Beziehung mit ihm geführt. Wir wissen nicht wie die Zukunft für uns aussieht. Er gibt uns mit seinen Versprechen keine Garantie, dass es schmerzfrei wird. Sondern er gibt uns die Sicherheit, alles mit uns durchzugehen.


Deine Elisabeth




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You are fruitful!

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