Hopesister Testimony
Danke Sandra, dass du heute deine Geschichte mit uns Hopesisters teilst.
Unser Kinderwunschweg begann ganz normal und unbeschwert, wie bei den meisten. Doch als sich lange Zeit keine Schwangerschaft einstellte, begannen wir uns untersuchen zu lassen. Was herauskam: Alles ist scheinbar normal bei uns. Bis auf eine leichte Gelbkörperschwäche, die ich mit Progesteron bereits gut behandelte, schien – soweit die Ärzte das beurteilen konnten – alles in Ordnung. Keiner konnte sich erklären, warum es nicht klappen wollte. Für mich war es sehr schwer und belastend. Wenn scheinbar alles in Ordnung ist, was konnten wir noch tun? Wo und wie konnten wir ansetzen? Die Zeit verging und Monat für Monat schaute ich mit Tränen in den Augen erneut auf einen negativen Schwangerschaftstest. Würden wir jemals Eltern sein? Was war nur los, warum klappt es nicht?
Meine Zukunft und meine Lebensträume erschienen mir so ungewiss wie nie. Ich fühlte mich sehr alleine und unfassbar traurig. Am Tiefpunkt meiner Verzweiflung begann ich, Gott gezielt zu suchen. Ich begann jeden Morgen eine Stunde früher aufzustehen und diese Zeit im Gespräch mit Gott zu verbringen. Ich stellte ihm alle meine offenen Fragen, weinte, las in der Bibel und suchte Antworten. Gott zeigte mir in diesen Morgenstunden, dass er alles in der Hand hat. Dass mir alles zum Besten dient und auch dieser „Weg durch die Wüste“ sein Gutes hat. Er brachte mich näher zu Gott, stärkte mich und meinen Charakter, gab mir neue Erkenntnisse und die Fähigkeit, im Sturm an Gott als meinen Anker festzuhalten. Berührt hat mich dabei das Gedicht „Good Timber“ von Douglas Malloch. Es handelt davon, dass ein Baum nur durch den Widerstand und den Kampf gegen den Wind so stark wird, dass er feste Wurzeln ausbilden kann und lange bestehen bleibt. Ein Baum braucht den Sturm, um die nötige Standfestigkeit zu entwickeln. Genauso fühlte ich mich. Aber Gott zeigte mir auch, was Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat, was die Zusagen und Geschenke seines neuen Bundes mit uns sind und dass ich diese auch in Anspruch nehmen darf. Dass Familie sein Plan und sein Wunsch ist und er uns Kinder schenken möchte.
An einem stürmischen Tag Anfang Mai 2019 hatte ich einen Schlüsselmoment mit Gott. Ich stand am Fenster und sah zu, wie der Wind die Äste der großen Linde in unserem Garten zum Schwanken brachte und musste daran denken, dass ich genauso wie dieser Baum bin. Ich kämpfte im Sturm der Kinderwunschreise und wurde auf diesem Weg stärker und kräftiger. Gerade als ich mich abwenden wollte, erschien ein Regenbogen hinter dem Baum am Himmel – so intensiv, wie ich ihn selten gesehen hatte. Und es war, als würde Gott zu meinem Inneren sprechen: „Ich bin da! Während deine Blätter und Äste gegen den Wind kämpfen, bin ich da und stehe hinter dir. Ich habe alles im Blick und unter Kontrolle und gebe dir die wunderbare Zusage, dass alles gut werden wird. Der Regenbogen steht für mein Versprechen und meine Treue.“ Dieser Moment berührte mich tief im Herzen! Ich musste daran denken, dass ich den Regenbogen zwar nicht immer sehen werde, aber die Lichtwellen, die physikalischen Gegebenheiten aus denen er besteht, trotzdem immer da sind und existieren. Auch wenn nicht sichtbar für mein Auge und ich sie nur unter der richtigen Perspektive als Regenbogen wahrnehmen kann. Genauso ist Gott immer da und seine Zusage gilt. Genauso steht Gott immer hinter mir, auch im Sturm.
Und tatsächlich wurde ich in diesem Monat völlig überraschend schwanger. Wir hatten nichts verändert und doch hatte es endlich geklappt! Leider erfuhren wir in der 8. Schwangerschaftswoche, dass das Herz unseres Wunders nicht mehr schlägt und wir erlitten eine Fehlgeburt. Nach so langem Kinderwunsch und Kampf war dieser Verlust mit das Schwerste, was wir durchmachen mussten und ich fiel in ein tiefes Loch. Trotzdem wusste ich in allem, Gott ist gut. Er hat alles in der Hand, auch wenn ich es nicht verstehe. Gleichzeitig spürte ich in meiner Trauer, dass ich mich nach Austausch und Unterstützung sehnte. Ich fand zufällig die Hope Groups – für mich eine riesige Bereicherung! Der Austausch mit den anderen Frauen in der gleichen Situation, die Ermutigung, das gemeinsame Gebet, stärkten mich sehr und halfen mir, auch in der Trauer weiter fest in Gott und im Glauben zu stehen. In meiner morgendlichen Zeit mit Gott begann ich gezielt, seine Zusagen aus der Bibel laut auszusprechen und in persönliche Gebete umzuwandeln. Im September 2019 stellten wir uns schließlich in der Kinderwunschklinik vor. Und tatsächlich klappte es im ersten Behandlungszyklus auf Anhieb und wir durften erneut auf einen positiven Schwangerschaftstest schauen. Während der ersten 16 Schwangerschaftswochen hatte ich immer wieder Blutungen, immer wieder starke Ängste vor einer erneuten Fehlgeburt und immer wieder die Unsicherheit, ob die Schwangerschaft bestehen bleibt. Doch ich hielt an Gott und seinen Zusagen fest und wurde getragen durch ermutigende Worte und Gebet meiner Hope-Sisters und einigen Freundinnen. Und Gott blieb treu!
Nach der 16. Woche hörten die Blutungen auf und ich hatte eine traumhafte, völlig unkomplizierte und beschwerdenfreie Schwangerschaft bis zum Schluss. Ich hatte eine leichte, schnelle und unkomplizierte Geburt, genau so, wie ich sie mir gewünscht hatte.
Und unser Sohn – unser Regenbogen im Sturm – wurde im August 2020 gesund geboren. Er ist ein Regenbogen-Baby im wahrsten Sinne des Wortes – ein Baby nach einer Fehlgeburt, lang ersehnt und durch Gottes treue Zusage geschenkt. Ich möchte jeder Frau im Kinderwunsch Mut machen – egal ob sie lange auf den positiven Test wartet, Ängste aussteht, unsicher ist oder sogar den Verlust einer Fehlgeburt verarbeiten muss. Gott ist treu und er ist immer da, auch wenn man ihn manchmal im lauten Sturm nicht sieht. Auch ich verstehe bis heute nicht alles und weiß nicht, warum wir diesen Weg gehen mussten. Aber ich weiß, dass er mich verändert hat. Er hat mich gestärkt, reifer gemacht und mich fester in Gott verwurzelt. Neben allem, was wir verloren haben, haben wir auch unfassbar viel gewonnen und gefunden. Und dafür bin ich dankbar!
Photo credit: Unsplash
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